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Gemeinsam erinnern im WELCOME-Treff: Anschlagsgedenken zum 09. Oktober 2019
Der WELCOME-Treff der Freiwilligen-Agentur und laden am 09.10.2022 von 11 – 14 Uhr in den WELCOME-Treff (Geiststraße 58) zum gemeinsamen Erinnern und Gedenken an den Anschlag am 09.10.2019 ein. Wir öffnen unsere Räume, um miteinander ins Gespräch zu kommen, uns gemeinsam an den Anschlag zu erinnern, zu informieren, der Opfer zu gedenken und über die eigene Gefühls- und Alltagswelt, sowie unsere Wünsche für Halle zu sprechen. Eingeladen sind alle Menschen, die einen offenen Raum für Begegnung, Gespräche und Erinnerung mit anderen suchen und an diesem Tag nicht alleine bleiben möchten.
Am 09. Oktober 2022 gibt es zahlreiche weitere Veranstaltungen in Halle über die anschlag.halggr.de informiert. An diesem Tag ist mit viel Polizeipräsenz, ggf. auch mit Hubschraubern zu rechnen.
Was ist am 09.10.2019 in Halle passiert?
Am 09. Oktober 2019 griff ein extrem rechter Antisemit und Rassist die Synagoge in Halle (Saale) an und versuchte die Menschen, die dort Jom Kippur feierten, zu töten. Nachdem es ihm nicht gelang in das Gebäude einzudringen, erschoss er die Passantin Jana Lange vor der Synagoge. Danach verübte er einen antimuslimischen Anschlag auf den Kiez Döner. Dort erschoss er Kevin Schwarze und versuchte weitere Menschen im und vor dem Imbiss, als auch auf seiner Flucht in der Magdeburger Straße und in Landsberg-Wiedersdorf, zu töten. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt und von dem Geschehen traumatisiert. Viele Menschen in Halle wussten über viele Stunden hinweg nicht, was genau passiert ist und ob es sicher war das Haus zu verlassen. Seine Taten streamte der Attentäter live im Internet. Zuvor veröffentlichte er Dokumente, in denen er über die Tötung von Jüdinnen und Juden, Muslim*innen, schwarzen Menschen und Linken schrieb. Am 21. Juli 2020 begann der Prozess gegen den Attentäter.
Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Attentäter im Dezember wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen, sowie weiterer Delikte zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Das Urteil (1) wurde am 22. März 2022 vom Bundesgerichtshof (BGH) für rechtskräftig erklärt (2) und damit die Revision von zwei Mitarbeitenden des Kiez Döners, Aftax I. und İsmet Tekin, verworfen.
Talya Feldmann, Überlebende des Attentats auf die Synagoge, kritisiert den Beschluss: „Mit der verworfenen Revision und der Rechtskraft dieses Urteils entzieht sich die Justiz in beschämender Weise der Verantwortung, die rassistischen Motive der Gewalt gegen Aftax I. und İsmet Tekin anzuerkennen. Damit werden wir einmal mehr daran erinnert, dass die Worte und Meinungen von Tätern über die gelebten Erfahrungen von Zeug:innen und Überlebenden gestellt werden. Es ist ein Urteil, das wir niemals als gerecht akzeptieren können.“
Mehr Informationen:
Quelle:
Aussschlussklausel:
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
+++English+++
Remembering together at the WELCOME-Treff: Attack remembrance on 9 October 2019
The WELCOME-Treff, part of the „Freiwilligen-Agentur“, invites you to remember and commemorate the attack committed on the 9th of October 2019 from 11 am to 2 pm at the WELCOME-Treff (Geiststraße 58). We open our rooms to talk to each other, to remember the attack, to inform ourselves, to remember the victims and to talk about our own feelings and everyday life, as well as our wishes for Halle. All people who are looking for an open space for encounter, conversation and remembrance with others and who do not want to be alone on this day, are invited.
On the 9th of October 2022 there will be numerous of other events in Halle and www.anschlag.halggr.de is informing about it. On this day a lot of police presence is to be expected, possibly also with helicopters.
What happened at the 09.10.2019 in Halle?
On October 9, 2019 an extreme right-winged anti-Semite and racist attacked the synagogue in Halle (Saale) and tried to kill the people celebrating Yom Kippur. After failing to enter the building, he shot down Jana Lange, who was walking in front of the synagogue. He then committed an anti-Muslim attack on the „Kiez Döner“. There he shot Kevin Schwarze and tried to kill even more people in and in front of the Store, as well as on his escape in Magdeburger Straße and in Landsberg-Wiedersdorf. Several people were injured and traumatized by the events. Many people in Halle did not know for many hours what exactly happened and whether it was safe to leave the house. The assassin streamed his actions live on the Internet. Before that, he published documents in which he wrote about the killing of Jews, Muslims, person of color and leftists. On 21 July 2020, the trial against the assassin began.
In December the „Oberlandesgericht Naumburg“ sentenced the assassin to life imprisonment because of murder in two cases, attempted murder in large number of cases, as well as other offenses. On the 22 of March 2022 the „Bundesgerichtshof“ confirmed the verdict and thus dismissed the appeal of two employees of the „Kiez Döner“, Aftax I. and Ismet Tekin.
Talya Feldmann, survivor of the attack on the synagogue, criticizes the decision:
With the overturned revision and the legal force of this verdict, the judiciary shamefully shirks its responsibility to acknowledge the racist motives behind the violence against Aftax I and Ismet Tekin. This reminds us once again that the words and opinions of perpetrators are placed above the lived experiences of witnesses and survivors. It is a verdict that we can never accept as just.
More Information: www.anschlag.halggr.de
Sources:
(1) Judgment: https://www.belltower.news/urteilsverkuendung-rechtsextremer-halle-attentaeter-zu-lebenslanger-haft-verurteilt-109141/
Exclusion clause:
The organisers reserve the right to exercise their right of residence and to refuse or exclude persons belonging to far-right parties or organisations, belonging to the far-right scene or who have already been exposed as racist, nationalist, anti-Semitic or people spreading inhumane statements.